Vortrag im Kunstpalais im Rahmen des DFG-Netzwerk-Workshops

Detail aus dem Plakat

Workshop DFG-Netzwerk „Ecologies of Marble“, 24.–26. März 2025

Das wissenschaftliche Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, das aktuell große Interesse in der Kunstgeschichte an Materialien mit der erhöhten Aufmerksamkeit für ökologische Themen zusammenzubringen und sich auf ein bestimmtes Material – Marmor – zu fokussieren. Als eines der wichtigsten und konstant verwendeten Materialien in der Architektur und den Bildkünsten ist das kulturelle und künstlerische Interesse an diesem Naturstein eine Ursache radikaler Interventionen in den Naturraum und eine bewusste Setzung innerhalb einer Umgebung, welche auch die sich darin befindenden Lebewesen hervorbringt und zugleich durch diese hervorgebracht wird. Diesem reziproken Verhältnis will das Netzwerk mit verschiedenen Ansätzen und aus diachroner Perspektive nachgehen. 

Aktuell erscheinen zunehmend Studien zu Marmor, wodurch es notwendig ist, die zahlreichen analytischen Herangehensweisen zusammenzuführen, kritisch zu durchdenken und etwaige Grenzziehungen zwischen Gattungen, Regionen und Epochen zu überwinden, bzw. weiterzuentwickeln. Das Konzept der Ökologie einerseits und der diachrone Ansatz andererseits gewährleisten, Beobachtungen in einem langen Untersuchungszeitraum zu machen und diese in ein holistisches, systemisches sowie dynamisches Modell zu integrieren, das der Komplexität des Forschungsfeldes begegnet, ohne vage zu sein. Darüber hinaus baut dieser Ansatz der historischen Forschung eine Brücke zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit oder Ressourcenschonung.

Das Netzwerk ist primär in der Kunstgeschichte verankert, bindet jedoch auch andere Disziplinen, insbesondere die Archäologie, Soziologie und Geologie ein. Drei Kerndiskurse leiten die Studien der Netzwerkmitglieder: Als Transformation werden erstens spezifische Konditionen der Materialität des Marmors zusammengefasst. Der Fokus inkludiert damit verschiedenartige Sphären wie Steinbrüche, Ateliers, aber auch Materialästhetik. Zweitens werden Aspekte der Wahrnehmung unter Perzeption subsumiert. Hierunter können Bewertungsmechanismen wie zum Beispiel geschlechtsspezifische Zuordnungen oder Antikenrezeption fallen, die letztlich Wertdiskurse und ökonomische Nachfrage beeinflussten. Drittens werden mit dem Begriff Epistemologie Facetten der Theoretisierung von Marmor gesammelt. Der Naturstein ist hier konstruktives Element, das zum Verständnis unserer Welt und eines ökologischen Systems beiträgt. Hier kann es etwa um das Phänomen der Gesteinssammlung oder Hierarchisierungen von Gesteinssorten gehen.

Die inhaltliche Arbeit findet sowohl im Rahmen von Einzelprojekten als auch während der geplanten Treffen statt, die so konzipiert sind, dass sie möglichst viel reflexiven (Spiel-)Raum lassen, um kreative Prozesse zu fördern. Eine gemeinsame Publikation dokumentiert die Ergebnisse für die Öffentlichkeit und zukünftige Forschung. 

Im Rahmen des Workshops lädt das DFG-Netzwerk herzlich zum Vortrag von Prof. Dr. Monika Wagner zum Thema 

„Der Marmor ist der Verlobte des Lichts“. Konzepte der Belebung des Steins

am Montag, 24.3.2025 um 19 Uhr
im Kunstpalais, Erlangen.

Das Kunstpalais öffnet für den Vortrag seine Ausstellung von 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Gäste sind herzlich willkommen.