Podiumsdiskussion anlässlich des Leibniz-Jubiläums 2016

Die Veränderung der Welt – Was tragen Kultur und Wissenschaft bei?

Eine Podiumsdiskussion anlässlich des Leibniz-Jubiläums 2016

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, 16. November 2016, 19.00 Uhr

Unter dem Motto „Die beste der möglichen Welten“ feiert die Leibniz-Gemeinschaft in diesem Jahr das Jubiläum ihres Namensgebers. Das Motto steht bei Leibniz im Kontext der Theodizee, der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes und dem Leiden in der Welt. Die Leibniz- Forschungsgemeinschaft beruft sich damit auf einen stets offenen Erkenntnisprozess und die Vielfalt der Möglichkeiten, die Wissenschaft und Forschung erschließen. Doch leben wir heute in der besten aller möglichen Welten, während um uns herum die Welt aus den Fugen bricht? Wie und was tragen Kultur und Wissenschaft zum Verständnis und zur Fortgestaltung der Welt bei?

Das Germanische Nationalmuseum – das größte kulturgeschichtliche Museum des deutschen Sprachraums und eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft –bietet eine ideale Plattform zur Diskussion dieser Fragen. Ausgangspunkt sind herausragende Werke wie der älteste Globus der Welt von 1492, eine mittelalterliche Allegorie von Leben und Tod, Flugblätter vom Erdbeben in Lissabon 1755, der Entwurf für ein Mahnmal im ehemaligen Konzentrationslager in Ravensbrück oder die Straße der Menschenrechte von Dani Karavan in Nürnberg.

Was sagen Bilder wie die spätmittelalterliche Allegorie von Leben und Tod über Ängste und Träume aus, die uns heute noch beherrschen? Diente der Globus von 1492 der Erklärung der Welt, oder markiert er den Beginn einer weltweiten europäischen Kolonialisierung? Was bedeutete eine Naturkatastrophe wie das Erdbeben von Lissabon für die Zeitgenossen und inwieweit nahm dieses Ereignis das Erleben heutiger Katastrophen vorweg?

Museen sind nicht nur Orte der Entspannung und Muße, Museen erweitern das Verständnis der Welt. Die Auseinandersetzung mit Kulturzeugnissen der Vergangenheit, die im Museum in besonders anschaulicher und sinnlicher Form aufgehoben sind, beflügelt unsere Vorstellungskraft und befördert das Denken. Aus dem Blickwinkel der Kulturgeschichte erscheint die Gegenwart unter einer neuen Perspektive und öffnet die Augen für ein erweitertes Verständnis der Welt.

Es diskutieren:
Prof. Dr. Ing. Matthias Kleiner: Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und Ingenieurwissenschaftler, Leibniz-Preisträger des Jahres 1997
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf: Theologe und Feuilletonist, Leibniz-Preisträger des Jahres 1999
Prof. Dr. Jan Eckel: Historiker mit Schwerpunkt in Menschenrechtsgeschichte, Historischer Friedens- und Konfliktforschung
Dr. Daniel Hess: Kunsthistoriker am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Die Podiumsdiskussion findet statt im Rahmen der Tagung über „Leibniz und die Leichtigkeit des Denkens. Nachdenken über Modelle“ (16.-17.11.2016)

Moderation: Prof. Christoph Lindenmeyer