Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth und die Erlanger Universität: Künste und Wissenschaften im Dialog

Beitragsbild Wilhelmine
Titelbild: Wilhelmine von Preußen (1709-1758), Markgräfin von Bayreuth, im Stil Andy Warhols von Tatjana Sperling aktualisiert (Original: Unbekannter Porträtist, Mitte 18. Jahrhundert, Universitätsbibliothek Erlangen, Kunstsammlung, Inv. Nr. 475)

Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth und die Erlanger Universität: Künste und Wissenschaften im Dialog

Tagung aus Anlass des 275. Gründungsjubiläums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Als Mitbegründerin der Erlanger Universität verkörpert die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth geradezu exemplarisch das Motto „Wissen in Bewegung“, unter dem die Feiern zum 275. Jubiläum der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) im Jahr 2018 stehen. Wilhelmine, 1709 in Potsdam geboren als Tochter des späteren „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I., 1731 an den Hof von Brandenburg-Bayreuth verheiratet, unterhielt ein weit gespanntes Netzwerk kultureller Kontakte und trug eine höchst beachtliche Bibliothek zusammen, die heute zu den Schätzen der Erlanger UB zählt. Intensive Lektürespuren (Anstreichungen und Randnotizen) zeugen vom Wissensdurst der Markgräfin, der sich nicht nur auf die europäische Wissenschaft, Philosophie und Kunst, sondern auch auf außereuropäische Kulturen richtete. Die Rezeption dieser vielfältigen Lektüren prägte den Hof von Bayreuth nachhaltig: teils durch die eigenen Werke der als Autorin, Malerin und Komponistin tätigen Markgräfin, insbesondere aber durch die zahlreichen von ihr angeregten Bau-, Kunst- und Kulturprojekte.

Ausgangspunkt der Tagung sind neue Forschungen zur Bibliothek der Markgräfin, die sie der Universität anlässlich ihrer Gründung stiftete und die – ganz im Sinne von „Wissen in Bewegung“ – durch eine Digitalisierungskampagne nun auch einem breiteren Leser- und Forscherkreis zugänglich gemacht wird. Die Bibliothek reflektiert Wilhelmines weites, von den großen Themen der Aufklärung geprägtes Interessensspektrum, das sich nicht nur in der erhaltenen Korrespondenz mit ihrem Bruder Friedrich („dem Großen“) äußert, sondern auch in ihrem Kontakt zu Voltaire, der die Markgräfin im Gründungsjahr der Universität mit einem mehrwöchigen Besuch beehrte.

Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der internationalen Vernetzung der Markgräfin und den dadurch ermöglichten kulturellen Transfers. Das ausgedehnte familiäre Netzwerk der königlichen Geschwister wird dabei ebenso berücksichtigt wie der Austausch mit bildenden Künstlern, Musikern, Sammlern und Gelehrten sowohl am Bayreuther „Musenhof“ als auch auf der Italienreise des Markgrafenpaars in den Jahren 1754/55.

Flyer zur Wilhelmine-Tagung

Programm

Donnerstag, 11.10.2018
Ort: Erlangen, Orangerie, Wassersaal

9.30 h
Prof. Dr. Friedrich Paulsen (Vizepräsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Grußwort der Universitätsleitung

9.45 h
Prof. Dr. Christina Strunck (Erlangen)
Begrüßung und Einführung in die Thematik

10.00 h Keynote Lecture
Prof. Dr. Jens Kulenkampff (Erlangen)
Wilhelmine von Bayreuth und Voltaire. Anmerkungen zu einem Voltaire-Druck in der Bibliothek der Markgräfin: „Poëmes sur la religion naturelle et sur la déstruction de Lisbonne“

11.00 h
Kaffeepause

Sektion 1: Das Markgraftum Brandenburg-Bayreuth im internationalen Kontext
Sektionsleitung: Dr. Melitta Kliege (Erlangen)

11.30 h
Prof. Dr. Georg Seiderer (Erlangen)
Interdependenzen der Aufklärung. Kulturelle Beziehungen zwischen Berlin und Bayreuth

12.10 h
Prof. Dr. Wolfgang Wüst (Erlangen)
Politik, Zeremoniell und Macht in den fränkischen Hohenzollernlanden – kommentiert von Wilhelmine von Bayreuth

Mittagspause

Sektion 2: Bayreuth als Zentrum der Musik- und Opernkultur
Sektionsleitung: Prof. Dr. Bettina Brandl-Risi (Erlangen)

14.00 h
Prof. Dr. Clemens Risi (Erlangen)
Barockes Gesamtkunstwerk Oper – Markgräfin Wilhelmine und das Musiktheater im internationalen Kontext

14.40 h
Prof. Dr. Sabine Henze-Döhring (Marburg)
Magie der Vernunft: Markgräfin Wilhelmines Festoper „L’Huomo“ als Bühnenkunst

15.20 h
Prof. Dr. Matthias Staschull (Würzburg)
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth – Adaptive Umsetzung von Carlo Galli Bibienas Entwurfszeichnung zum Bühnenprospekt für „Ezio“

16.00 h
Kaffeepause

16.30 h
PD Dr. Ute Engel (München)
Die Opernhäuser der königlichen Geschwister: Bayreuth, Berlin und Stockholm im Vergleich

17.10 h
Dr. Michaela Krucsay (Innsbruck)
„la piu dilettevole occupazione“ – Anna Bon di Venezia, Kammermusikerin am Bayreuther Hof

19.00 h
Konzert mit Werken vom Bayreuther Hof
Zur Aufführung gelangen u. a. Werke von Anna Bon di Venezia und Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth.
Solisten: Michael Kämmle, Corinna Schreiter, Ralf Waldner

 

Freitag, 12.10.2018
Ort: Erlangen, Kochstr. 4, UG, Antikensammlung

Sektion 3: Die Kunstpatronage des Bayreuther Hofes
Sektionsleitung: PD Dr. Manuel Teget-Welz

9.00 h
Prof. Dr. Christina Strunck (Erlangen)
Copy and paste? Die Bibliothek als Inspirationsquelle für die Kunstprojekte der Markgräfin

9.40 h
Prof. Dr. Ernst Rohmer (Erlangen)
Minerva in Sanspareil. Wilhelmines Bibliothek als Ursprung erlesener Landschaften

10.20 h
Luise Maslow, M. A. (Düsseldorf)
„Die Natur selbst war die Baumeisterin“ – Der Felsengarten Sanspareil der Wilhelmine von Bayreuth als Schöpfung einer fürstlichen Dilettantin im Jahrhundert der Aufklärung

11.00 h
Kaffeepause

11.30 h
PD Dr. Cordula Bischoff (Dresden)
Berlin – Bayreuth – China – Japan. Zur Asienrezeption der Wilhelmine von Bayreuth

12.10 h
Dr. Peter O. Krückmann (München)
Die Bayreuther Akademie

12.50 h
Dr. Susanne Adina Meyer (Rom)
Ein einflussreicher Absolvent der Bayreuther Kunstakademie: Johann Dominicus Fiorillo

Mittagspause

Sektion 4: Austauschbeziehungen zwischen Wilhelmine von Bayreuth und ihren königlichen Geschwistern
Sektionsleitung: Dr. Sarah Lynch (Erlangen)

15.00 h
Dr. Merit Laine (Stockholm)
Philosophers, friends and others. Portrait series as records of the court cultures of Wilhelmine of Bayreuth and Lovisa Ulrika of Sweden

15.40 h
Prof. Dr. Alessa Johns (Davis / Berlin)
Striving Sisters: Philippine Charlotte of Braunschweig-Wolfenbüttel and Wilhelmine of Bayreuth

16.20 h
Kaffeepause

16.40 h
Prof. Dr. Günter Berger (Bayreuth)
Kultur, Politik und Religion in der Korrespondenz der Markgräfin Wilhelmine mit ihrer Schwester Anna Amalie, Äbtissin von Quedlinburg

17.20 h
Dr. Thomas Fischbacher (Potsdam)
Die Korrespondenz zwischen Wilhelmine und Friedrich. Umrisse einer zukünftigen Edition

 

Samstag, 13.10.2018
Ort: Erlangen, Kochstr. 4, UG, Antikensammlung

Sektion 5: Wissen in Bewegung – Hof, Universität, Bibliothek
Sektionsleitung: Prof. Dr. Christina Strunck (Erlangen)

9.00 h
Dr. Arno Störkel (Würzburg)
Kulturtransfer am Bayreuther Hof durch ausländisches Personal? Erwartungen, Formen und Grenzen

9.40 h
Dr. Clemens Wachter (Erlangen)
Wilhelmine von Bayreuth und ihr Einfluss auf die Universität Erlangen: Gründung – Ausstattung – Lehrinhalte

10.20 h
Kaffeepause

10.50 h
Prof. Dr. Hartmut Bobzin (Erlangen)
Die Orientrezeption der Markgräfin Wilhelmine im Spiegel ihrer Bibliothek

11.30 h
Prof. Dr. Annette Keilhauer (Erlangen)
Die französischen Lektüren der Markgräfin

12.10 h
Dr. Thomas Rainer (Bayreuth)
Die Hauptrollen an Frauen – Markgräfin Wilhelmines Brief an Voltaire vom 23. Januar 1751

Mittagspause

14.30 h
Isabelle Bosch M. A. (Osnabrück)
Markgräfin Wilhelmines Bibliothek im Vergleich zum Buchbesitz ihrer Schwestern

15.10 h
Dr. Hans Georg Hiller von Gaertringen (Berlin) und Dr. Marcus Mühlnikel (Schloss Thurnau)
Die Gräflich Giech’sche Bibliothek Schloss Thurnau und ihre Beziehung zur Bibliothek der Bayreuther Markgrafen im 18. Jahrhundert

15.50 h
Kaffeepause

Sektion 6: Die Italienreise des Markgrafenpaars 1754/55
Sektionsleitung: Prof. Dr. Peter Bell (Erlangen)

16.20 h
Prof. Dr. Clorinda Donato (Long Beach)
Masonic Friendships and Shared Visions: Wilhelmine von Bayreuth and Raimondo di Sangro, the Prince of San Severo

17.00 h
Prof. Dr. Cecilia Mazzetti di Pietralata (Rom)
Reminiszenzen einer Grand Tour? Die italienischen Zeichnungen im Bayreuther Zeichnungsalbum

17.40 h
Dr. Jürgen Luh und Dr. Franziska Windt (Potsdam)
Die Reise der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth nach Frankreich und Italien 1754/55. Ein Online-Editionsprojekt in Einzelschritten

18.30 h
Abschlussdiskussion

 

Konzeption:

Prof. Dr. Christina Strunck
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg

Mit freundlicher Unterstützung durch den Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e. V. sowie durch die Sponsoren des FAU-Jubiläums

Die Vorträge sind öffentlich. Eine verbindliche Anmeldung zur Tagung wird bis 5.10. erbeten (an maren.manzl@fau.de). Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei.

Kontakt:

Maren Manzl M.A.
Institut für Kunstgeschichte
Schlossgarten 1 – Orangerie
D- 91054 Erlangen
Tel. +49 9131 85-29260
kunstgeschichte-kontakt@fau.de