Workshop: Geschmacksbildung im Zeitalter der Nationenbildung

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Workshop im Rahmen des Forschungskollegs „Modellierung von Kulturgeschichte am Beispiel des Germanischen Nationalmuseums. Vermittlungskonzepte für das 21. Jahrhundert“

Geschmacksbildung im Zeitalter der Nationenbildung

Das Museum als Ort der (ästhetischen) Erziehung und Volksbildung

am 12. und 13. Mai 2022 via Zoom

Die Geschmacksbildung stellte im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert eine der Kernaufgaben der Museen dar. Ihre Umsetzung erfolgte je nach Art des Museums unterschiedlich. In den Kunstgewerbemuseen wurden Vorbildersammlungen genutzt, in denen besonders technisch oder ästhetisch ansprechende Anschauungsobjekte getrennt nach Material und Objektgruppen präsentiert wurden. Ähnliche Studiensammlungen lassen sich auch in kulturhistorischen Museen finden, die in ihrer Ausstellungskonzeption oft versuchten, typologische Sammlungen mit Schausammlungen, die die Objekte in ihrem funktionalen historischen Kontext zeigten, zu verbinden. In den Kunstmuseen lag der Fokus auf einer ästhetischen Geschmacksbildung. Durch die Hängung der Kunstwerke nach National-Schulen wurden den Besucher:innen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Stile aufgezeigt.

Die unterschiedlichen Präsentationskonzepte in den verschiedenen Museen hatten dabei ein gemeinsames Ziel: Die Produkte / Objekte / Kunst der eigenen Nation sollten hervorgehoben und ihre Vorzüge betont werden. Der bildungspolitische Auftrag der Museen zielte somit darauf ab, mit Hilfe der Geschmacksbildung ein positives Bild der eigenen Nation zu vermitteln und hierdurch das Nationalgefühl zu stärken. Die erzieherische Funktion der Bildungsinstitution Museum reichte hierbei von Formfragen über die ästhetische Erziehung bis hin zu verschiedenen Bildungsaufgaben der Museen und sollte dazu dienen, die Bevölkerung zu guten nationalen Staatsbürger:innen zu erziehen. In dem Workshop wird diskutiert, wie die erzieherische Rolle der Museen unter Einbeziehung der Frage der Vermittlung eines nationalen Identitätsgefühls umgesetzt wurde.

Der Online-Workshop setzt sich zum Ziel, ein Forum zur gemeinsamen Diskussion über aktuell in Arbeit befindliche Projekte zu bieten und der Vernetzung und dem intensiven Austausch zu dienen. Zu diesem Zweck werden die verschiedenen Möglichkeiten zur Diskussion in großer Runde und Kleingruppen miteinander kombiniert.

Organisation: Dr. Marina Beck, Laura Förster M.A. (FAU Erlangen-Nürnberg)

Programm

Donnerstag, 12. Mai 2022

13:00 Uhr | Laura Förster (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Begrüßung und Einführung

13:10 Uhr | Federico Bossone (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Was definiert die Nation? Über die Facetten nationaler Konstrukte in Museen und in der Nationalikonographie

13:30 Uhr | Marina Beck (FAU Erlangen-Nürnberg)
Wie erfolgte Geschmacksbildung durch Kunst? Die Ausstellung von Kunst als Möglichkeit der ästhetischen Erziehung

13:50 Uhr | Gemeinsame Diskussion

SEKTION I: Was ist authentisch? Die Inszenierung und Vermittlung der Gipse im 19. Jahrhundert

14:10 Uhr | Florian Martin Müller (Archäologisches Museum Innsbruck / Leopold-Franzens-Universität Innsbruck)
„Schreckenskammern der weißen Gespenster“ – Rein weiß oder materialimitierende Farbfassungen von Abgüssen nach antiken Bildwerken als Zeugnisse sich wandelnder ästhetischer Ansprüche

14:30 Uhr | Katharina Mann (Universität Köln)
Farben oder nicht Farben, das ist hier die Frage. Wie die Idee vom edlen Weiß den Kunstgeschmack prägte.

14:50 Kaffeepause

15:10 Uhr | Gemeinsame Diskussion Sektion I

15:30 Uhr | Diskussion der Einführungssektion und Sektion I in Breakout-Sessions

SEKTION II: Was motiviert die Sammlung? Vorbildersammlungen und ihre Funktionen

16:00 Uhr | Alexandra Panzert (Hochschule Hannover)
Im Auftrag für Kunst, Bildung, Wirtschaft und Nation. Lehren und Sammeln an Kunstgewerbemuseen und den ihnen angegliederten Schulen

16:20 Uhr | Julia Brockmann (FAU Erlangen-Nürnberg)
Die Gewebesammlung des Germanischen Nationalmuseums im 19. Jahrhundert: eine kunstgewerbliche Sammlung an einem kulturhistorischen Museum?

16:40 Kaffeepause

17:00 Uhr | Fabian Kastner (FAU Erlangen-Nürnberg)
Kriegsgabeln statt Ehrendegen. Die Waffen am Germanischen Nationalmuseum unter August von Essenwein

17:20 Uhr | Maaike van Rijn (Landesmuseum Württemberg Stuttgart)
„…da es den Gewerben des Landes hauptsächlich an der rechten Geschmacksbildung fehle“. Die Sammlungen des Stuttgarter Landesgewerbemuseums zwischen Innovationsförderung und ästhetischer Erziehung

17:40 Uhr | Gemeinsame Diskussion Sektion II

18:00 Uhr | Diskussion der Sektion II in Breakout-Sessions

Freitag, 13. Mai

09:00 Uhr | Beginn der Tagung – Öffnung Zoom-Raum

SEKTION III: Wie erfindet sich eine Nation neu? Zwischen alten Traditionen und neuen Definitionen

09:10 Uhr | Mirja Beck (Universität Siegen)
„Así se hace patria“ – Das El Greco-Museum in Toledo als Konstruktionsort spanischer Identität

09:30 Uhr | Cäcilia Henrichs (Staatliche Akademie für bildende Künste Stuttgart)
Die Österreichische Staatsgalerie in Wien

09:50 Uhr | Laura Förster (FAU Erlangen-Nürnberg)
Geschmack als Frage der Zeit: Wie das Germanische Nationalmuseum den Schritt zur Gegenwart wagte

10:10 Uhr | Gemeinsame Diskussion Sektion III

10:30 Kaffeepause

SEKTION IV: Wie werden nationale Symbole eingesetzt? Die pädagogische Funktion des Museums

10:50 Uhr | Dorothee Wimmer (Technische Universität Berlin)
Rembrandt, Bismarck und die deutsche Nation: Bodes Ankaufs- und Sammlungspolitik für das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin

11:10 Uhr | Andrea Hubin (Kunsthalle Wien), Nora Sternfeld (Hochschule für bildende Künste Hamburg), Julia Stolba (HFBK Hamburg/Kunsthochschule Kassel), Karin Schneider (Museen der Stadt Linz/Lentos Kunstmuseum/Nordico Stadtmuseum)
Building the Volk – Educating the People. Wie bewegt uns die Museumsgeschichte der Kunsterziehungsbewegung?

11:50 Uhr | Gemeinsame Diskussion Sektion IV

12:10 Uhr | Diskussion der Sektionen III und IV in Breakout-Sessions

12:40 Uhr | Abschlussdiskussion

Registrierung

Die Anmeldung zur Tagung erfolgte über einen Registrierungslink (Zoom).

Sie bekommen eine automatische E-Mail mit allen notwendigen Informationen zur Teilnahme am Workshop inklusive Zoomlink. Der Link gilt für Donnerstag und Freitag.

Booklet zum Herunterladen